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Medienpädagogik

Ziele der Medienpädagogik

Pointiert formuliert muss in einer Zeit, in der sich in ungekannter Geschwindigkeit alle Lebensbereiche verändern und unser Alltag zunehmend digitalisierten Prozessen unterworfen ist, alle Erziehung Medienerziehung sein. Damit ist keineswegs gemeint, dass Kinder schon früh mit digitalen Medien umgehen lernen sollten. Im Gegenteil. Zwar sollen unsere SchülerInnen, wenn sie die Schule verlassen, in die Lage gesetzt sein, einen großen Teil aller Medien sachgerecht einzusetzen. Sie sollen ihren technischen Aufbau, ihrer grundlegenden Funktionsprinzipien, sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung und Wirkung verstehen lernen.

Das Erlernen von Medienmündigkeit besteht aber in der Waldorfpädagogik vor allem darin, auf eine entwicklungsorientierte Pädagogik zu setzen. Das Erlernen von praktisch-künstlerischen Tätigkeiten, von analogen Techniken wie dem Lesen und Schreiben, dem Malen und Musizieren bis etwa zum vierzehnten Lebensjahr ist die Grundlage, um später digitale Technologien verstehen und handhaben zu können. Deshalb wird in der Waldorfpädagogik auch von „Ermöglichungspädagogik“ gesprochen.

 

Thematische und methodische Ansätze

Die Vermittlung von Medienmündigkeit, die im Übrigen jeglichen Unterricht betrifft, umfasst dabei die Ebenen der Vermittlung von Medieninhalten (allgemeinbildender Ansatz des Unterrichtens von Texten, Bildern, akustischen Produktionen), Medienformen (Schreiben und Lesen können, Bilder, Filme herstellen und verstehen, ebenso Musik produzieren und beurteilen können), Medienträger (Funktion wichtiger Geräte sowie des Internets kritisch verstehen und handhaben lernen, Geräte zum Lernen sinnvoll nutzen), Selbstkompetenz (Achtsamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Disziplin und Selbstbeherrschung, Interesse und Initiative), Soziale Kompetenz (Verantwortungsfähigkeit, Empathiefähigkeit, kreativ-künstlerisch-ästhetische Fähigkeiten) sowie Handlungskompetenz (Vorhaben umsetzen, Strategien kennen, Geräte und Verfahren anwenden können).

In der Vermittlung unterscheidet sich die Waldorfpädagogik dabei erheblich von den üblichen medienpädagogischen Ansätzen. Sie unterscheidet zwischen der indirekten Medienpädagogik, in der im ersten Jahrsiebt vor allem das Erfahren der realen Welt und die Leibbildung im Fokus stehen, und im zweiten Jahrsiebt das Beherrschen von analogen Techniken, sowie in einem weiteren Schritt der direkten Medienpädagogik, die im dritten Jahrsiebt lehren soll, verstehend und zunehmend selbstbestimmt mit digitalen Techniken umzugehen.

Zusammenfassend beschrieben, bildet die indirekte Medienpädagogik die im Zeitalter der digitalen Techniken vorausgesetzte Selbstkompetenz und die sozialen Kompetenzen in der für die Präsenz der ständig virulenten Kommunikation notwendigen Weise aus. Daran anschließend soll die direkte Medienpädagogik das Verständnis ermöglichen, wie die verschiedenen Medien funktionieren, wie sie auf den Menschen wirken und wie wir sinnvoll und souverän mit ihnen umgehen.