Architektur
Ein Traum von einem Schulgebäude
Wer zum ersten Mal das Foyer unserer Schule betritt, hält den Atem an, hebt den Blick durch den Raum und schaut über die Treppe und verschiedenen Ebenen bis hinauf in die Dachkonstruktion – und staunt. Nicht ohne Stolz, aber in aller Bescheidenheit und Dankbarkeit wagen wir zu behaupten, dass wir eines der schönsten Schulgebäude bewohnen – und jeden Tag neu beleben dürfen. Doch was ist seine Geschichte?
Wie kam es zur Wahl des Standortes?
Nach einigen Bemühungen und verschiedenen Angeboten kam es zur Entscheidung für das heutige Schulgelände. Das war zu Beginn unserer Schulgründung das größte Geschenk!
Die Familie Voith als langjährige Eigentümer (seit 1932) bot uns dieses hofnahe Gelände an für unsere zukünftigen Schulbauten. Diese und der Pächter und Landwirt Alfred Greiner, der bereits jahrelang das Land belebt und bearbeitet hatte, brachten das Opfer besonders wertvollen Ackerbodens. Sie unterstützten auf liebevolle Weise anstelle ihrer Demeter-Früchte das Wachsen und Werden der vielen zukünftigen „Waldorf-Früchtchen“.
Wie kam es zu dieser Baugestalt?
Mit dem Künstler Wilfried Ogilvie von der Alanus Hochschule wurden die Formen erarbeitet. Das Architekturbüro Bockemühl & Partner erstellte die Werkpläne. Die Bauhütte, unter der Leitung von Manfred Hahn, entstand und übernahm den überwiegenden Teil der Gewerke. Durch außergewöhnliche Zusammenarbeit der Zimmerei mit dem Büro Bernauer (Statik und Vermessung) konnten die schwingenden Dachformen bewältigt werden.
Bewusst griffen wir Bauelemente aus der Bodenseelandschaft auf, z. B. die Biberschwanz-Ziegel des Daches, die in der Überlinger Altstadt zu sehen sind; ebenso das einfache Mauerwerk im ersten, das Fachwerk im 2. Stockwerk, wie es uns bei den Bauernhäusern dieser Region vertraut ist.
1976 wurde der erste Grundstein im Osten gelegt,
1977 der zweite im Westen,
1983 der dritte in der Mitte, im fertigen Foyer.
Für die Anordnung der Räume wurde an ein „Dorf“ gedacht. Um den Platz in der Mitte gruppieren sich die Gebäude: zwei Unterstufen mit jeweils 8 Klassen, eine im Osten, eine im Westen. Über beiden die Oberstufe verteilt. Im Osten mehr die künstlerischen Räume, im Westen die Naturwissenschaft. Die von allen gemeinsam genutzten Räume in der Mitte um das Foyer herum – Mensa mit Küchenhaus, Saalbau und Bühnenhaus, Verwaltung, Lehrerzimmer, großer Konferenzraum und Handlungsraum, große Bibliothek. Die Dächer teils einzeln herausragend, aber doch im Zusammenhang der großen schwingenden Linie miteinander verbunden. Um den Bau herum die verschiedenen Pausenflächen, Gartenbau, Sportplatz, Werkstattbauten, Heizhaus.